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Borgward, ehemals viertgrößte deutsche Automarke

Markenlogo Borgward

Das Logo und der Schriftzug von Borgward

Borgward Hansa 1500

Erfolgsmodell Borgward Hansa 1500
Heckansicht Borgward Hansa 1500
Der Borgward Hansa 1500 mit 48PS

Borgward B 4500/a

Borgward B 4500/a LKW
Borgward B 4500/a Küchenfahrzeug



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Die Geschichte der Automobilmarke Borgward ist eine der ganz großen in der deutschen Industrievergangenheit rund ums Automobil. Begonnen hatte alles mit der Ausbildung von Carl Friedrich Wilhelm Borgward zum Ingenieur und seinem Fable für Automobile.

Nach seinem Studium und der folgenden Dienstzeit in der Armee der Reichswehr inclusive einem kurzen Einsatz im ersten Weltkrieg, der von einer Verwundung beendet wurde, begann sein Siegeszug in der Automobilindustrie.

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Ab 1919 Teilhaber der Firma Bremer Reifenindustrie, übernahm er diese 1921 komplett und richtete die Herstellung auf Autokühler aus, weil da ein größerer Auftrag der Bremer Hansa- Lloyd Werke sicher war.

Nach drei erfolgreichen Jahren seiner Firma Bremer Kühlerfabrik Borgward & Compagnie in der Automobil Zuliefererindustrie wollte Borgward mehr. Die Umstände begünstigten ein Projekt welches mit einem Automobil als solches noch nicht viel zu tun hatte.

Der Blitzkarren, den Borgward ab 1924 auf den Markt brachte war viel mehr eine motorisierte Schubkarre, puristisch in Ausstattung und Preis, wurde das Lieferdreirad nach anfänglichen Schwierigkeiten recht erfolgreich.

So erfolgreich, das schon ein Jahr später mit dem Goliath Rapid und Standard das Angebot erweitert wurde. Wie schon der Vorgänger waren auch diese beiden Modelle Dreiräder ähnlich wie bei der Reliant Motor Co. oder der Morgan Motor Company waren die Threewheeler Grundstein des Erfolges.

Aber Carl F.W. Borgward wollte vor allem eines, richtige Autos bauen. Nach Gewinnung eines zahlungskräftigen Teilhabers, dem Bremer Kaufmann Wilhelm Tecklenborg und der Umbenennung der Firma in Fahrzeugwerke Borgward & Co. G.m.b.H. expandierte das Unternehmen weiter.

Nachdem 1928 ein neues Werk, speziell für die Herstellung des Goliath Personenwagens gegründet werden musste, firmierte Borgward eine mehrheitlich in Familienbesitz stehende neue Firma, die
Goliath-Werke Borgward & Co.

Der Dreirad-Personenwagen Goliath Pionier war Anfang der 30er Jahre das meistverkaufte Automobil Deutschlands. Der preiswerte Zweisitzer mit einem 200 ccm Motorrad Zweitaktmotor erreichte immerhin mit seinen 5,5 PS eine Höchstgeschwindigkeit von über 60 km/h.

Außerdem verkaufte er sich in Zeiten der Wirtschaftskrise deutlich besser als die teureren Modelle der Konkurrenzunternehmen. Dies führte auch zu einer schrittweisen Übernahme der Hansa-Lloyd Werke, der Firma, der Borgward zu Beginn seiner Automobilkarriere Kühler liefern durfte.

Ab 1928 wurde die Aktienmehrheit der Hansa-Lloyd Werke A.G. übernommen, die auf Grund der herben Verluste durch die Weltwirtschaftskrise frisches Kapital benötigten. Doch um durch die angehäuften Schulden bei Banken drohenden Konkurs abzuwenden übernahmen Borgward und Tecklenborg schlussendlich anfang des Jahres 1931 Hansa-Lloyd komplett und verschmolzen diese mit den firmeneigenen Goliath-Werken.

Damit verschwand die Automobilmarke Hansa-Lloyd offiziell vom Markt, der Name wurde teilweise noch bis 1937 für die LKW Sparte verwendet, und die neue Automobilmarke firmierte ab Dezember 1931 unter dem Namen Hansa-Lloyd und Goliath-Werke Borgward & Tecklenborg.

Mit der beginnenden Motorisierungskampagne des Deutschen Reiches wuchsen die Gewinne und Möglichkeiten. Um einen größeren finanziellen Spielraum zu haben und sich endlich auch den Traum vom eigenen richtigen Automobil erfüllen zu können, gründete Carl F.W. Borgward mit Teilhabern 1936 die Hansa-Lloyd-Goliath Werke Aktiengesellschaft. Diese hielt sich jedoch nur ein Jahr. Borgward fürchtete um seine Ambitionen und um die alleinige Entscheidungsgewalt wieder zu erreichen löste er die benannte AG 1937 mit einer Abfindung der Teilhaber wieder auf.

Das neue Unternehmen hieß ab 1937 Hansa-Lloyd-Goliath Werke Carl F.W. Borgward. Der Zenit des Unternehmens vor dem zweiten Weltkrieg war erreicht, Borgward war der größte deutsche Lastkraftwagenhersteller, rechnet man die Kleinlastkraftwagen dazu und er hatte endlich seinen Traum erfüllt Personenkraftwagen zu bauen.

Dieses waren verschiedene Hansa und Borgward Modelle, welche sich so erfolgreich verkauften, das Borgward noch ein weiteres modernes Automobilwerk in Bremen eröffnete und dabei wiederum die Firmierung der gesamten Unternehmensgruppe zu Carl F.W. Borgward änderte.

Der zweite Weltkrieg zerstörte eigentlich schon vor den Bombenwürfen das gesamte Lebenswerk von Carl F.W. Borgward. Ein Bedarf an PKWs war kaum noch vorhanden, LKWs wurden zwar noch gefertigt, gingen jedoch zu neunzig Prozent an das Militär. Auch die übrigen Produktionskapazitäten wurden für die Waffenfertigung genutzt. Schützenpanzer, Zugmaschinen, Torpedos und Zubehör bildeten das Rückgrat der Fertigung.

Dies begründete allerdings auch die frühe und rigorose Zerstörung der Fertigungsstätten. Über zwei Drittel des Firmengeländes lagen 1944 in Schutt und Asche.

Nach dem Krieg begann wie überall in Deutschland der Wiederaufbau, allerdings vorerst ohne Borgward, er blieb bis 1948 inhaftiert. Doch selbst in dieser Zeit arbeitete er beharrlich weiter an neuen Entwürfen seiner Automobile. In den Werken wurde indessen wieder aufgebaut, nach bestehenden Möglichkeiten die übrig gebliebenen Fahrzeuge repariert und sogar aus noch vorhandenen Vorkriegsteilen neue Fahrzeuge der alten Baureihen gefertigt.

1948 kam Carl F.W. Borgward zurück und unter seiner Leitung lief die erste Nachkriegsneukonstruktion, der Borgward Hansa 1500 vom Band. Dieses Modell war der erste deutsche PKW mit einer so genannten Pontonkarosserie und Blinkern anstatt der noch üblichen Winker und wurde in verschiedenen Karosserieformen überaus erfolgreich verkauft.

Im gleichen Jahr musste Carl F.W. Borgward seine Firmengruppe aus Zuteilungsgründen wieder trennen, die Carl F. W. Borgward G.m.b.H. Automobil- und Motoren-Werke wurden zum Stammwerk und die Lloyd Motorenwerke GmbH sowie die Goliath Werk GmbH produzierten Personenkraftwagen und Lastkraftwagen unter ihren eigenen Namen.

Lloyd war dabei für die Kleinwagensparte zuständig und Borgward für die gehobeneren Automobile und deren Innovationen. War schon die Pontonkarosserie etwas neues für Deutschland, so konnte Borgward diese Innovation noch toppen mit dem außergewöhnlich guten Design und seinem eigens entwickelten Automatikgetriebe, welches er als erster in Deutschland auf den Markt brachte.

Auch ein Dieselmotor rundeten das Angebot der Unternehmensgruppe dahin gehend ab, das sich Borgward auch im PKW Bereich im gleichen Zuge nennen lassen konnte wie Beispielsweise Mercedes-Benz oder Info» BMW.

Auch das Management im Motorsport, das Borgward eigentlich schon vor dem Krieg nahelag, konnte endlich verwirklicht werden. Bis 1958 nahmen Borgward Rennwagen größtenteils an Rallyes und Langstreckenrennen teil, bei denen sie vor allem in der Anfangsphase beachtliche Erfolge erzielten und sogar mit solchen Größen wie Ferrari oder Jaguar mithalten konnten.

Doch mit dem ausbleiben der Erfolge wurde das Projekt Motorsport ab 1958 nur noch auf die Weiterentwicklung und Lieferung von Motoren beschränkt.

Aber nicht nur im motorsportlichen Bereich blieben zusehends die Erfolge aus, auch der Verkauf ging nachhaltig zurück. Zum einen brach der Export ein, zum anderen hatte sich Borgward für ein Unternehmen seiner Größe viel zu breit aufgestellt.

Die extrem hohen Entwicklungskosten der beispielhaften Modellvielfalt wurden nicht wieder eingespielt. Hinzu kam Qualitätsmängel die Nachbesserungen in Millionenhöhe nach sich zogen und dem Image nachhaltig schadeten. Außerdem hatten sich die Wirtschaftsstellen teilweise so verrechnet, das bei verschiedenen Modellen pro verkauften Fahrzeug anstatt Gewinn ein Verlust entstand.

Ende 1960 kam es zu einer Untersuchung als Borgward einen Kredit beantragte, für den erneut Bremen bürgen sollte. Bei der Überprüfung der Liquidität wurden erheblich Differenzen aufgedeckt, was die Banken bewog den Kredit einzufrieren.

In Folge dessen, und das ist bis heute umstritten, wurden die Firmen Borgward, Goliath und Lloyd abgewickelt. Die Konkursverfahren zogen sich teilweise bis 1969 hin. Teile der Werke wurden von Siemens, Hanomag, der Büssing AG und später auch Mercedes - Benz übernommen.

Die Rechte und die Maschinen für den Borgward Isabella wurden nach Mexiko verkauft, ähnlich wie das auch Info» DKW mit verschiedenen Modellen machte, wo das Modell noch bis 1970 gebaut wurde.

Heute ist der Name Borgward, wenn auch noch sehr zart, wieder mit dem Automobilbau verbunden. Christian Borgward, ein Enkel von Carl F.W. Borgward, gründete in der Schweiz die Borgward AG. Hier wird an der Rückkehr der zeitweise viertgrößten deutschen Automobilmarke gewerkelt.

Artikel vom 190211 / Last modified 061014

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