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Melkus, ostdeutsche Sportwagenmanufaktur

Schriftzug Melkus

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Melkus Formel 1959

Melkus Formel Junior Rennwagen 1959
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Melkus RS 1000

Melkus RS 1000 Rennversion
Melkus RS 1000 Flügeltürer
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Die Geschichte der Automobilmarke Melkus war gerade für den Osten Deutschlands ein Novum. Der Firmengründer, Heinz Melkus, selbst ein begeisterter Rennfahrer, schaffte es im gemaßregelten Osten Deutschlands den Spagat zwischen der kaum geduldeten Selbstständigkeit und dem von der DDR Regierung gebrauchten Image im Rennsportsektor zu wahren.

Gleich nach dem Krieg verdiente sich Heinz Melkus seinen Lebensunterhalt als Kraftfahrer und entdeckte 1950 den Motorsport für sich, ein Engagement das trotz aller Widrigkeiten ein Leben lang halten sollte und den Osten Deutschlands über seine Grenzen hinaus prägen. Heinz Melkus war der wohl bekannteste und erfolgreichste Rennfahrer der DDR Automobilsportgeschichte.

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Nach einer Weiterbildung machte sich Heinz Melkus mit einer Fahrschule und dem Bau von Rennwagen selbstständig. Diese Rennwagen machten die Firma Melkus wichtig für den DDR Automobilrennsport, belieferte sie doch viele Rennställe und Rennserien der DDR und der RGW Bruderländer.

Ab 1967 wurde der Bau eines Sportwagens anvisiert, viele Teile davon mussten aus der Wartburg und Trabant Produktion entnommen werden oder wurden in Handarbeit hergestellt. Mit der Vorstellung des Melkus RS 1000 entstand 1969 die erste Sportwagenmanufaktur im sozialistischen Deutschland zu Ehren des 20. Jahrestages der DDR.

Der Melkus RS 1000 war ein Mittelmotorrennwagen mit Straßenzulassung. Er verließ zwischen 1969 und 1989 die Melkus Sportwagenmanufaktur 101 mal, 80% des Bestandes soll davon noch erhalten sein.

Basis des Sportwagens war Rahmen, Fahrgestell und Motor des 353 Wartburg, der modifizierte wassergekühlte Dreizylinder Zweitaktmotor stellte in der Straßenversion 70 PS zur Verfügung was für eine Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h ausreichte. Die Rennsportversion schaffte über 200 km/h durch die Erhöhung der Drehzahl und der Verwendung von Sportvergasern von MZ welche die Leistung auf über 100 PS steigerten bei einem Leergewicht von nur 680 kg.

Wie generell in der DDR üblich gab es Fahrzeuge nur auf Bestellung mit Wartezeit, die sich allerdings auf Grund des Preises und der Restriktionen für Normalbürger beim RS 1000 gar nicht erst erschlossen. Der Vertrieb wurde über den ADMV, dem Allgemeinen Deutschen Motorsport Verband, abgewickelt. Beziehungen und die Stellung in der DDR bestimmten mit dem für Normalbürger recht hohen Preis von über 30.000 DDR Mark über den Besitz einer solchen Sportwagen Legende.

Nach dem Ende der DDR eröffnete man das Autohaus Melkus GmbH und verkaufte als Vertragshändler BMW Fahrzeuge. Diese Autohaus wurde 2006 verkauft und als Grundstein der nun neu gegründeten Melkus Sportwagen KG genutzt. Diese 2009 wieder in eine GmbH umgewandelte Melkus Sportwagen GmbH beschäftigte sich erneut mit der Projektierung und der Produktion von Sportwagen.

Die erste Serie war ein Revival des RS 1000, ein Nachbau des erfolgreichen Sportwagens begrenzt auf 15 Stück. Neben dem RS 1000 entstanden auch fünf RS 1600 mit einem moderneren Viertaktmotor.

Die Sportwagenmanufaktur Melkus Sportwagen fertigte diese alle als Unikate in Handarbeit. Zeitgleich wurde auch der Nachfolger, der Melkus RS 2000 entwickelt und drei Jahre später der Öffentlichkeit als Prototyp vorgestellt. Die Auslieferung begann 2010 in drei verschiedenen Ausführungen.

Die Karosserie des Melkus 2000 war komplett aus Aluminium und wie seine Vorgänger als Flügeltürer konzipiert. Der Sportwagen als reiner Zweisitzer war in jeder Art und Weise individuell konfigurierbar im Interieur und im Exterieur.

Das Einstiegsmodell, der RS 2000 beginnt bei ca. 115.000 € und einer Leistung von 270 PS also 199 kW. Der RS 2000 GT verfügt über 325 PS und das stärkste Modell, der Melkus RS 2000 GTS stemmt 450 Nm auf die Kurbelwelle und hält für eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h eine Leistung von 375 PS parat.

Leider war der Melkus RS 2000 nicht annähernd so erfolgreich wie sein berühmter Vorfahre der RS 1000. Nicht das der Sportwagen dazu theoretisch nicht in der Lage gewesen wäre, alle Zutaten waren passend. Doch wahrscheinlich kamen viele Faktoren zusammen die ein weiterleben der Marke Melkus verhinderten. Zu viel Konkurrenz durch etablierte Sportwagenhersteller, zu hohe Erwartungen an den Abverkauf und eine wirtschaftliche Situation die potentielle Käufer eher verschreckte.

Die Insolvenz wurde im Dezember 2012 eingeleitet und mangels einer Einigung mit vorhandenen Investoren wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Liquidierung der Marke Melkus erfolgen.

Artikel vom 280413 / Last modified xxxxxx

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